Alles über Parodontitits

Viele Menschen haben sie, doch erst im fortgeschrittenen Stadium beginnen sie, unter ihr zu leiden: Parodontitis verläuft schleichend, in Schüben und entwickelt sich zu einer chronischen Krankheit. Unbehandelt kann sie zu Knochenschwund und Zahnverlust führen – ein triftiger Grund für regelmäßige Kontrolle.

Was ist Parodontitis / Parodontose?

Parodontitis bezeichnet als Sammelbegriff entzündliche und nicht-entzündliche Erkrankungen des Zahnhalteapparates. Bei Problemen, die im Volksmund Parodontose genannt werden, handelt es sich medizinisch korrekt um Parodontitis. Sie entsteht durch einen bakteriellen Mikrofilm (Plaque) auf den Zähnen, bei dem aggressive Keime zunächst das Zahnfleisch angreifen, das sich rötet, anschwillt und blutet. In der Folge löst es sich von den Zähnen, so dass sich ein Zwischenraum bildet – die so genannte Zahnfleischtasche. In ihr können sich schädliche Bakterien vermehren, weil sie die Zahnbürste nicht erreicht. Um sie abzuwehren, aktiviert der Körper knochenabbauende Zellen (Osteoklasten). Die Folgen: Allmählich werden zunächst der Zahnhalteapparat und dann der Knochen zerstört, so dass sich Zähne lockern und ausfallen können. Unbehandelt schreitet die Parodontitis weiter voran; die sie verursachenden Bakterien können sich über die Blutbahnen im Körper ausbreiten und dort u.a. Herz- und Kreislauf- oder Atemwegserkrankungen, aber auch Frühgeburten auslösen.

Was verursacht Parodontitis?

In der Mundhöhle gibt es über 700 verschiedene Bakterienarten, aber nur einige von ihnen sind potenzielle Verursacher von Parodontitis. Bei mangelnder Mundhygiene, falscher Ernährung oder anderen negativen Faktoren wie Rauchen, Diabetes mellitus, genetischer Veranlagung, einem geschwächtem Immunsystem oder hormoneller Veränderung in der Schwangerschaft können sie eine Entzündung des Zahnfleisches verursachen (Gingivitis), die gravierende Folgen haben kann. Parodontitis gilt hierzulande als chronische Volkskrankheit, deren Wahrscheinlich mit fortschreitendem Alter ansteigt. Laut der Fünften Deutschen Mundgesundheitsstudie haben 43,4 % der Erwachsenen zwischen 35 und 44 Jahren eine moderate Parodontitis und 8,4 % eine schwere. Bei Senioren ab 75 weisen neun von zehn eine moderate bzw. schwere Parodontitis auf. Besonders gefährdet sind Raucher, zu denen 70 % aller Parodontitis-Fälle zählen.

Was kann ich gegen Parodontitis machen?

Da Parodontitis durch Bakterien verursacht wird, ist das Ziel einer Behandlung, diese ebenso gründlich wie nachhaltig zu entfernen. Je früher sie einsetzt, umso weniger kann die Erkrankung voranschreiten. So können Knochenabbau und/oder Zahnverlust verhindert werden. Im Anfangsstadium verursacht Parodontose keine bis kaum Beschwerden. Regelmäßige Vorsorge-Untersuchungen durch Ihren Zahnarzt helfen dabei, erste Anzeichen wie Zahnfleischbluten zu erkennen und frühzeitig Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Ein weiterer Warnhinweis ist Mundgeruch, deutliche Anzeichen sind ein Rückgang des Zahnfleisches und sichtbare, freiliegende Zahnhälse.

Wie ist der Behandlungsablauf bei Parodontitis?

Bei einer Kontrolle untersucht Ihr Zahnarzt die Zahnfleischtaschen mit einer speziellen Sonde. Mit ihr lässt sich deren Tiefe feststellen, die Zahn für Zahn dokumentiert wird. Den Zustand des Kieferknochens kann eine Röntgenaufnahme klären. Bei bedenklichen Werten wird eine Parodontitis-Behandlung notwendig, die von der Krankenkasse genehmigt werden muss.

Vor Beginn der Therapie sollte idealerweise eine professionelle Zahnreinigung durchgeführt werden, die Beläge, Zahnstein und Verfärbungen von Zähnen, Zahnzwischenräumen sowie Zahnfleischrändern entfernt.

Anschließend werden bei einer leichten oder mittelschweren Parodontitis die Zahnfleischtaschen mit kleinen Instrumenten gesäubert und die erreichbaren Flächen der Zahnwurzeln geglättet, so dass Bakterien nicht mehr anhaften können.

Bei besonders tiefen Zahnfleischtaschen ist eine „offene“ Parodontitis-Behandlung erforderlich. Dabei wird das Zahnfleisch mit kleinen Schnitten geöffnet, um unzugängliche Stellen zu erreichen und diese gründlich zu säubern. Bei starkem Bakterien-Befall kann die Behandlung mit einem lokalen antibiotischen Mittel erforderlich sein oder auch die systematische Einnahme eines Antibiotikums.

Auf eine Parodontitis-Behandlung folgen regelmäßige Kontrollen; außerdem ist – außer der täglichen Mundhygiene mit Zahnbürste, Zahnseide und Interdentalbürstchen – alle drei bis sechs Monate eine professionelle Zahnreinigung ratsam, um Ausbreiten von Bakterien zu verhindern.

Wie schmerzhaft ist eine Parodontitis-Behandlung?

Sowohl „geschlossene“ als auch „offene“ Behandlungen werden mit örtlicher Betäubung durchgeführt, weil freiliegende Zahnhälse und -wurzeln sehr empfindlich sind. Daher treten bei beiden Behandlungsformen keine Schmerzen auf.

Die einfache Kontrolle von Zahnfleischtaschen benötigt dagegen keine Betäubung. Sie erfolgt mit einer kleine Sonde, die zwischen Zahn und Zahnfleisch geschoben wird. Das kann zwar manchmal stellenweise kurz pieksen, aber mehr Schmerzen werden dadurch nicht verursacht.

Was kostet eine Parodontitis-Behandlung?

Die Intensität und die Auswirkungen einer Parodontitis sind je nach Patient sehr unterschiedlich. Die Basis-Behandlung, die je nach Bakterienbefall „geschlossen“ oder „offen“ durchführt werden muss, wird von den privaten Kassen übernommen. Zusätzlichen Leistungen müssen individuell auf jeden einzelnen Fall abgestimmt werden und können bei Aufwand und Dauer erheblich variieren. Fragen Sie uns nach einem persönlichen Behandlungs- und Kostenplan und den neuesten Methoden zur effizienten Behandlung von Parodontitis.

Das Säubern der Zahnwurzeln mit Laser, plastische Operationen des Zahnfleisches, wenn sich dieses stark zurückgebildet hat und aus Bindegewebe rekonstruiert werden muss, sind Zusatzleistungen, die von den privaten Krankenversicherungen jeweils abhängig von Ihrem individuellen Tarif übernommen werden.  Ebenso die Bestimmung von Bakterienarten im Labor, Knochenaufbauverfahren und -transplantate. Am besten, Sie erfragen das direkt bei Ihrer Versicherung.

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Rufen Sie uns an unter 089 399 126 oder vereinbaren Sie online einen Termin

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